Wasserstoff-Konzept
Die Stadtverwaltung hat im Rahmen des Förderprogramms „Regionale Wasserstoff-Konzepte“ des Landes Baden-Württemberg 2024 ein Regionales Wasserstoffkonzept für Singen „H2GrInS“ (Wasserstoff Grüne Industriestadt Singen) erarbeiten lassen.
Was beinhaltet das Konzept?
Das Konzept untersucht die schrittweise Etablierung einer Wasserstoffinfrastruktur in Singen zur Versorgung der energieintensiven Industrie mit grünem Wasserstoff. Basierend auf einer Bedarfsanalyse wurden Szenarien für den zukünftigen Wasserstoffbedarf der Industriebetriebe erstellt, der bis 2040 auf 8.900 bis 10.740 Tonnen pro Jahr ansteigen soll. Die Wasserstoffproduktion erfolgt lokal mit Elektrolyseanlagen von 55 MW bis 70 MW Leistung.
Empfehlungen zur Infrastrukturplanung machen deutlich, dass für die Verteilung neue Wasserstoffleitungen und Trailerstationen notwendig sind, um Flexibilität zu gewährleisten und externen Wasserstoff bei Bedarf zu integrieren. Zudem könnte die Abwärme der Elektrolyseanlage für die kommunale Wärmewende genutzt werden und bis zu 9 % des städtischen Wärmebedarfs decken. Zwei Standorte wurden als besonders geeignet für den Betrieb eines Elektrolyseurs identifiziert.
Um den notwendigen Grünen Wasserstoff zu erzeugen, wird Strom aus erneuerbaren Quellen benötigt. Die Potenzialanalyse zeigt, wieviel Potenzial auf der Gemarkung der Stadt Singen (Hohentwiel) für erneuerbare Energien, wie etwa Freiflächen-, Dach- und Fassaden-PV, Wind- und Wasserkraft sowie Biomasse, besteht. Auch die zukünftigen, gesamtstädtischen Strombedarfe wurden hier berücksichtigt.
Warum in Singen?
Singen hat ihr starkes Wachstum und die Erhebung zur Stadt nicht zuletzt der starken Industrie vor Ort zu verdanken. Aluminiumverarbeitung, Lebensmittelherstellung und Eisenguss gehören schon immer zum Stadtbild und zur Stadtidentität.
Die klimaneutrale Produktion in Industrie und Gewerbe ist in der Zukunft unabdingbar, um konkurrenzfähig zu bleiben. Die Stadtverwaltung möchte die Weichenstellungen zu einer „Grünen Industriestadt“ Singen vollziehen, um auch zukünftig ein attraktiver Standort für energieintensive Industrieunternehmen zu sein. Hierbei ist die Verfügbarkeit von Wasserstoff als grünen Energieträger elementar, um die notwendige Transformation der Schwerindustrie vollziehen zu können und gemeinsam das städtische Ziel der Klimaneutralität 2035 zu erreichen.
Wird Wasserstoff in das Singener Gasnetz eingespeist?
Nein. Das H2-Konzept konzentriert sich auf den Industriestandort. Wasserstoff in das öffentliche Gasnetz einzuspeisen sieht das Konzept nicht vor. Dies ist aufgrund der hohen Herstellungskosten für grünen Wasserstoff, der geringen Effizienz bei der Umwandlung und Nutzung sowie der begrenzten Verfügbarkeit auch nicht sinnvoll.
