Keimzelle des alten „Burron“ entdeckt

Erschließung für Baugebiet „Engener Straße“ kann pünktlich beginnen

Bei archäologische Ausgrabungen in Beuren an der Aach wurden Reste einer mittelalterlichen Siedlung gefunden. Kreisarchäologe Dr. Jürgen Hald bezeichnete die Ansammlung gar als mögliche Keimzelle von „Burron“, das erstmals 1228 schriftlich erwähnt wurde.
 

Neun Leute bei der Ausgrabungsstätte in Beuren an der Aach.
Die Grabungsmitarbeiter Heiko Gisinger und Davide Rossini (von rechts) beim Freilegen einer Grubenhütte aus dem Mittelalter (12./13. Jh. n. Chr.) in Beuren a.d.A. Stehend von rechts: Patricia Gräble-Menrad (Stadtplanung), Fachbereichsleiter Bauen Thomas Mügge, Kreisarchäologe Dr. Jürgen Hald, Ortsvorsteher Stephan Einsiedler, Grabungsleiter Benjamin Hamm, Ekkehard Sigg (Straßenbau), Gerold Honsel (Stadtwerke), Adam Rosol (Stadtplanung).

„Eigentlich dachten wir, im Neubaugebiet Engener Straße einen neuen Siedlungskörper für Beuren zu entwickeln und sind nun überrascht, dass bei den archäologische Ausgrabungen Reste einer mittelalterlichen Siedlung gefunden wurde“, erklärte Singens Bauamtsleiter Thomas Mügge bei der Besichtigung des Ausgrabungsfeldes. Kreisarchäologe Dr. Jürgen Hald bezeichnete die Ansammlung gar als mögliche Keimzelle von „Burron“, das erstmals 1228 schriftlich erwähnt wurde.

Trotz der Funde können die Erschließungsarbeiten im Baugebiet pünktlich beginnen und die historischen Informationen, die sonst unwiederbringlich verloren wären, sind gesichert, hob der Kreisarchäologe hervor. Damit wurde Planungssicherheit für die Stadt Singen und die ausführenden Planer und Firmen erreicht. Die Ausgrabungsarbeiten werden Ende Juli abgeschlossen sein.

Auf 7.500 Quadratmetern wurden 500 Einzelfundstellen untersucht. Über die Verfärbungen ehemaliger Fundamentgraben von Pfosten sind Grundrisse mehrerer größerer Häuser von bis zu 15 mal 6,5 Meter Fläche erkennbar. Ebenfalls sind mehrere kleinere Grubenhäuser rekonstruierbar, die als Werkstäte zum Weben und Töpfern dienten. Insgesamt lassen sich mindestens drei verschiedene Hofstellen erkennen. Es handelt sich dabei um einzelnstehende landwirtschaftliche Gehöfte mit Pfostenhäusern und sogenannten Grubenhäusern, in denen handwerkliche Tätigkeiten verrichtet wurden. „Der wissenschaftliche Ertrag dieser Ausgrabung ist insgesamt sehr gut. Großflächige Einblicke in die Binnenstruktur von hochmittelalterlichen ländlichen Siedlungen sind nicht allzu häufig, da die alten Siedlungskerne heute meist längst überbaut sind“, führt Hald weiter aus.

Archäologische Baggerschürfe der Kreisarchäologie sind inzwischen ein Standardvorgehen auch in Plangebieten, in denen bisher keine archäologischen Fundstellen bekannt sind. Hierdurch sollen frühzeitig bisher unbekannte archäologische Fundstellen entdeckt werden, um rechtzeitig Ausgrabungen einleiten zu können und damit Verzögerungen der Erschließung zu vermeiden.